Im Rahmen des spektakulären Baus der sogenannten Neuen Altstadt Frankfurt am Main wurden wir mit einer Arbeit an der Goldenen Waage, einem Fachwerkhaus aus dem Jahr 1619, betraut. Die Dachterrasse beherbergt ein hessisches Kleinod: Ein Belvederchen. Die hölzerne Grundkonstruktion ist mit einem zweiteiligen Tonnengewölbe ausgestattet, in welchem einst Malereien von Musikinstrumenten und Bäumen zu sehen waren.

Für die Neugestaltung entwickelte der Londoner Künstler Edward Allington insgesamt 13 Instrumente, neun verschiedene Bäume und zwei Entwürfe einer Waage und eines Schmelzmotives. Insbesondere da der Künstler in der Zeit zwischen der Fertigstellung seines Entwurfs und dem Beginn der Arbeiten verstarb, war der Anspruch an die Umsetzung seines letzten Werkes außergewöhnlich hoch.

Die Deckenmalerei sollte der Historizität, als auch der Beständigkeit und Langlebigkeit genügen. Daher haben wir uns für die jahrtausendealte Technik der Freskenmalerei entschieden:

Der klassische Aufbau eines Freskos setzt eine exakt rezeptierte Abfolge der Putzschichten voraus. Die diffizilen Freskenrezepturen haben wir aus antiquarischen Büchern zusammentragen und experimentell auf die Probe gestellt, bis wir ein Material generiert hatten, das den Anforderungen entsprach.

Schließlich übersetzten wir das Werk Edward Allingtons, teils auf dem Gerüst liegend, mit geschätzten 2.500.000 Strichen erfolgreich in das Belvederchen der Goldenen Waage.

Architekten: Prof. Jourdan Büro: Jourdan & Müller PAS